Major- vs. Independent-Labels: Wo ist der Unterschied?
Wie viele Labels gibt es überhaupt in der Musikindustrie? Die Rede ist ja ständig von Major- und Independent-Labels. Was bedeuten diese Bezeichnungen und wo liegt der Unterschied?
Labels gibt es unglaublich viele. Die meisten gehören aber zu einem von drei Hauptmusikunternehmen: Universal Music Group, Sony Music Entertainment und Warner Music Group. Entweder werden bereits bestehende Labels von einem dieser Musikunternehmen gekauft und dadurch zu einem Major-Label, oder sie werden von vornherein als Major-Label gegründet.
Insgesamt hatten die drei Major-Label-Vereinigungen im Jahr 2017 einen Marktanteil von etwa siebzig Prozent. Auf dem Streamingmarkt ist der Anteil sogar noch größer als auf dem Gesamtmarkt und beträgt mehr als achtzig Prozent. Alle anderen Labels zusammen haben nur einen Anteil von 19,6 Prozent am Streamingmarkt. Das sind die Independent-Labels.
Die Vorteile eines Major-Labels sind offensichtlich: Ein Major-Label hat Zugang zu einem globalen Netzwerk und überall Kontakte. Es kann einem Künstler bessere Studios, teureres Equipment, aufwendigere Videos und größere Vorschüsse geben. Mit anderen Worten: Einem Major-Label steht wesentlich mehr Geld zur Verfügung. Sowohl insgesamt als auch pro Künstler oder Band. Aber wenn das so ist: Wieso sollte man überhaupt zu einem Indie-Label gehen und nicht einfach zu einem Major-Label?
Was ist an einem Independent-Label besser?
Ein Independent-Label kümmert sich um einiges besser um seine Künstler als ein Major-Label. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Ein Indie-Label hat viel weniger Künstler beziehungsweise Bands als ein Major-Label. Mit anderen Worten: Der Künstler als Einzelperson ist für ein Indie-Label von enormem Wert, während er für ein Major-Label nur einer von sehr vielen ist und in den meisten Fällen als austauschbar gilt.
Einem Major-Label geht es nämlich größtenteils um das Geld. Selbstverständlich wollen Independent-Labels genauso Geld verdienen. Aber bei einem Major-Label ähnelt die Musikproduktion eher einer Fließbandarbeit als einem kreativen Ausleben. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Major- Label den Künstlern erlauben würde, sich kreativ auszutoben und experimentelle Musik zu produzieren. Wahrscheinlicher ist es, dass es seine Artisten zwingt, die altbewährte Musik zu machen, von der man weiß, dass sie funktioniert, da man damit sicher Geld machen kann.
Sicherlich gilt das nicht für jeden Künstler, da ein Major-Label Musikern, die ständig auf Platz 1 der Charts kommen, kaum verbieten wird, mal ein wenig zu experimentieren. Das ist allerdings nicht die Regel und kommt eher seltener vor. Auf der anderen Seite haben Künstler in Independent-Labels einen viel größeren Spielraum. Sowohl bei der künstlerischen Auslebung, als auch bei Vertragsverhandlungen ist es einfacher für einen Künstler, bei einem Indie-Label unter Vertrag zu sein.
Wenn man beide Labelformen gegenüberstellt, fällt einem auf, dass beide sowohl Vor-, als auch Nachteile aufweisen. Wenn man bereit ist sich zu verkaufen und mehr Wert auf Qualität, als künstlerischen Wert legt, ist man bei einem Major Label gut aufgehoben. Wenn einem die Kunst selbst, sowie menschliche Werte wichtiger erscheinen, ist ein Indie-Label die richtige Entscheidung